Spandauer Nachhaltigkeit
Seit der Präsentation der Ergebnisse
des Tourismusprojektes ist über ein Jahr vergangen. So erscheint es sinnvoll
den Istzustand mit den Ankündigungen zu vergleichen.
Es wurde versucht den Markennamen und das Logo zu etablieren. Hierbei wurden
die grafischen Mängel deutlich, da die Farbgestaltung wenig Spielraum zulässt.
Dies wird besonders bei dem Werbefahrzeug der PfS GmbH deutlich. Auf dem zartgelben
Untergrund verschwinden markante Linien, das Logo ist schwer erkennbar.
Die angekündigten Informationsbroschüren wurden weder überarbeitet
noch erneut aufgelegt. Touristische Erkundungskarten sind nicht vorhanden.
Die Internetseite Spandau-Live ist, wie zuvor schon vorhergesagt, nicht funktionstauglich.
Die Veranstaltungshinweise sind unvollständig, wichtige Daten fehlen oftmals,
der Eindruck entsteht, dass bei fehlenden Angaben keine Recherche erfolgte.
Gibt es seit Monaten tatsächlich keine Partys und kein Kinoprogramm in
Spandau? Und es wird sicherlich die Kunstamtsleiterin Frau Theissen besonders
glücklich machen, dass weder das Gotische Haus noch die Zitadelle Spandau
unter Museum zu finden sind. Aber das liegt möglicherweise an fehlenden
Konzepten, die seit Jahren angemahnt werden.
Ruft der unbedarfte Nutzer den Oberbegriff Hotels auf - man möchte halt
in Spandau ein Hotel finden - erscheinen zuerst sämtliche Einträge
alphabetisch geordnet.
Auf der ersten Seite findet man Bootsstände und Campingplätze –
jedoch keine Hotels.
Zum Glück gibt es eine weitere Navigationsleiste auf der linken Seite,
die die Hotelkategorie in weitere Unterkategorien aufteilt. Dort wird man dann
auch unter Hotel fündig.
Warum auch Marinas und Campingplätze aufscheinen, wohlgemerkt noch immer
unter dem Oberbegriff Hotels, ist nicht nachvollziehbar. Ein Ersetzen des Oberbegriffes
Hotels durch Gastbetriebe oder Beherbergungsangebote scheint hier angezeigt.
Interessant, das es mehr Ferienwohnungen ( 3 ) als Pensionen ( 1 ) in Spandau
gibt.
Die Einträge unter dem Oberbegriff Gewerbe sind unvollständig, nicht
gepflegt, mit z.T. falschen Angaben versehen und in den untergeordneten Navigationsbegriffen
oft nicht vorhanden. Es ist noch nicht einmal ansatzweise gelungen, die Mitglieder
der Vereinigung Wirtschaftshof, die größte und älteste Wirtschaftsvereinigung
Spandaus und Hauptgesellschafter der PfS, dort einzupflegen. Unter dem Begriff
Möbel ist kein Eintrag zu finden. Einer der Hauptsponsoren des Spandau-Live-Heftes
ist Flamme Möbel. Der Geschäftsführer ist im Vorstand der Wirtschaftsvereinigung.
Der Begriff Reisen ist ebenfalls nicht belegt. Nun, das freut sicherlich den
stellvertretenden Vorsitzenden der Wirtschaftvereinigung, der Geschäftsführer
eines Reisebüros am Spandauer Markt ist. Unter Veranstalter findet man
den Eintrag Funk. Dabei handelt es sich nicht um einen gewerblichen Veranstalter,
wie man ja, da er unter dem Oberbegriff Gewerbe zu finden ist, vermuten könnte,
sondern um den stellvertretenden Kunstamtsleiter, der das Kulturhaus und die
Freilichtbühne betreut. Mit etwas Kombinationsgabe versteht man dann den
Eintrag als die bezirkliche Einrichtung, nämlich das Kulturhaus Spandau.
Übrigens dem Seiteninhaber von Spandau-Live. Eindeutig Gewerbe!?
Das Altstadt-Theater-Spandau gibt es schon seit Jahren nicht mehr und unter
Handwerk findet man keinen Eintrag, wie bei vielen anderen Begriffen. Da wundert
es auch niemanden, dass es in Spandau auch keine Lebensmittel zu geben scheint.
Beim Service unter Kultureinrichtungen treffen sich buntvermischt kirchliche
mit bezirklichen Angeboten und Gemeindehäuser unter Verbänden. Dafür
gibt es dann aber einen Verein, der auch gleichzeitig ein Verband zu sein scheint.
Gerade 10 Einträge gibt es in der Rubrik Vereine in Spandau, darunter ist
die Ev. Kirchenkreis Spandau genannt. Sicherlich ist hier das Ev. mit „eingetragener
Verein“ gleichgesetzt worden. Wie peinlich für beide.
Bis heute gibt es keinen Eintrag unter Immobilien, dafür aber eine nicht
funktionierende Suchmaschine.
Die Onlinebetreuung liegt bei der Partner für Spandau GmbH ( PfS), Seiteninhaber
ist die bezirkliche Einrichtung „Kulturhaus Spandau“, Leiter Herr
Funk, genau - der oben genannte Gewerbetreibende.
Und was ist aus dem „Touristen-Informations-Punkt
(TIP) geworden?
Nichts. Der Inhaber der Theaterkasse, Heiko Glauert, hat das Handtuch geworfen.
Seiner Auffassung nach erfolgte keine Unterstützung durch die PfS GmbH.
Er stellt fest, dass seit der Präsentation lediglich einige Broschüren
vorbeigebracht wurden und dabei ist es geblieben.
Das erinnert ein wenig an die sorgfältige Pflege des Internetauftrittes.
Irgendwie traurig – ist man hier überfordert, arbeitsunwillig oder
einfach nur inkompetent ?
Eines ist klar: dem Bezirk wird dadurch geschadet.
Festzustellen ist somit, das es beim,
durch die EU geförderten, Tourismusprojekt keinerlei Nachhaltigkeit gab.
Die meisten Ankündigungen wurden nicht oder nur nachlässig erfüllt.
Da kann man nur erstaunt sein, dass es erneut gelungen ist Gelder der EU für
ein weiteres Tourismusprojekt, jetzt für die Zitadelle Spandau, zu erhalten.
Und wieder ist es Prof. Herle, der überraschend die „Ausschreibung“
gewann. Na ja, so überraschend ehrlicher Weise nicht, heißt doch
seine Firma „Projekt Z“. Nomen est omen. Die PfS GmbH verwaltet
und „überwacht“ das Projekt. Eine Gruppe der BBJ – gefördert
durch die Arbeitsagentur, versucht Strukturanalysen und Grundarbeiten zu leisten.
Sie erfährt aber keine echte Unterstützung und so wird hier „Arbeitsverweigerung“
unterstellt. Nun sitzen in der Gruppe keine unbedarften und schlecht ausgebildete
Menschen sondern echte Fachleute, die keine Zuarbeit für die Vorabeiten
durch PfS und „Projekt Z“ erhalten. Hier hat es schon einige emotionsgeladene
Gespräche gegeben, die bis jetzt ergebnislos verliefen.
Es könnte hier der Eindruck entstehen, als ob das Tourismusprojekt Zitadelle
schon jetzt als nicht durchführbar oder als ebenso erfolglos eingestuft
wird, wie das Tourismusprojekt für den Bezirk.
Diese Einstufung erfolgt wohl durch die gut bezahlten Ausführenden, die
nun offensichtlich einen Sündenbock suchen.
Man kann also gespannt auf die Vorstellung des Projektes sein und über
die Nachhaltigkeit der erarbeiteten Fördermethoden.
Stand 060306